Herren 2wei | Nervenstark zum Erfolg

11. April 2019

Neun Mal ging die Rottenburger 2weite in ihrer Drittligasaison über die volle Distanz von fünf Sätzen. Selten hat es ihnen vermutlich so Spaß gemacht wie am Samstagabend beim TV Bliesen. Vor gut 500 Zuschauern siegten die Rottenburger „Rangers“ mit 3:2 (25:21,25:20,19:25,14:25,15:10) und sicherten sich damit aus eigener Kraft den Nichtabstieg. Die endgültige Klarheit darüber gab es aber erst am Montagmittag, als Staffelleiter Uwe Abel die Rottenburger Sicht der Spielordnung bestätigte. So richtig feiern wollten die Rottenburger am Samstagabend deshalb auch noch nicht. Zwar waren die Zweifel am Ligaverbleib gering, doch es kursierten viele unterschiedliche Meinungen an der Abstiegsregelung. Während die Domstädter und Bliesens Gästetrainer Hefter trotz des Rückfalls auf den vermeintlich dritten Abstiegsplatz mit positivem Ausgang für das TVR-Team rechneten, gab es zunächst auch andere Meinungen zu hören. Zwangsabsteiger Fellbach 2 sollte womöglich durch einen Aufsteiger ersetzt werden und so hätten die Rottenburger auf den Nichtabstieg der Teams aus Freiburg oder Mimmenhausen warten müssen. Die beiden Mannschaften bestreiten aber erst am kommenden Samstag ihr letztes Ligaspiel. „Wir haben nachgelesen, dass es maximal drei Absteiger gibt. Deshalb war das Minimalziel ein Punkt, damit uns Rüsselsheim nicht mehr einholen kann“, so Schröder. Fellbach 2 stand vorher schon als Zwangsabsteiger fest und damit wähnten sich die Rottenburger nach ihrem Erfolg gesichert. „Allerdings weiß man ja nie so genau ob man die Statuten richtig interpretiert“, so Schröder. Am Sonntag dann der kurze Schreck, denn Staffelleiter Uwe Abel interpretierte anders als die Rottenburger und ließ die TVR-Trainer Schröder und Kleefisch noch zittern. Tags darauf dann Entwarnung – nach Rücksprache mit dem Spielwart grünes Licht für den TVR – bei Zwangsabstieg ist das drittletzte Team sicher – es heißt Ligaverbleib vor Relegationsaufstieg aus der unteren Klasse.
„Das wäre auch total unverdient gewesen, denn wir haben unsere Ligatauglichkeit absolut bewiesen“, so Schröder. Bis auf den überzeugenden Meister TuS Kriftel punkteten die Rottenburger nämlich gegen jeden anderen Gegner aus der Liga. „Die Mannschaft hat sich aus meiner Sicht durchaus entwickelt. Die letzten Spiele waren fast durchweg richtig stark“, findet Schröder, „und das obwohl der Druck auf die Jungs mal wieder ziemlich hoch war.“ Denn in der ausgeglichenen Liga steckten bis zum letzten Spieltag noch fünf Teams im Abstiegskampf. Die TVR-Boys zeigten erneut zunächst keine Nerven. In der proppenvollen Halle St. Wendel behielten die Domstädter unter dem Trommelrhythmus der „Allesfahrer“ (hier noch einmal ein besonderer Dank an Mara und Timo Kehrer, sowie Gunther Stempel – ihr seid UNGLAUBLICH!) kühlen Kopf. Starke Annahmen von Timo Baur und Robin Leber ermöglichten variables Zuspiel von Niklas Lichtenauer und Kapitän Oli Knobelspieß. Die fanden in Yannick Menke, Julien Wizemann oder Routinier Kai Kleefisch sichere Abnehmer ihrer Pässe. In den entscheidenden Phasen gelang auch noch der nötige Druck beim Aufschlag und so konnte der TVR mit der ersehnten 2:0-Satzführung in die 10-minütige Pause gehen. „Das war das erste Mal in dieser Saison, dass wir mit Pause spielten. Deshalb wollte ich danach mit neuen Kräften agieren“, erklärte Schröder seinen Wechsel auf die 16-jährigen Angreifer Anton Jung und Finn Dostal. „Zudem war es verdient, da die Jungs im Training gut gearbeitet haben.“ Doch Bliesen hatte sich eine neue taktische Marschroute überlegt und kam stark aus der Pause. „Ich finde die Mannschaft hat es gut gemacht, aber Bliesen kam in einen Lauf“, so Schröder. Im dritten Satz ließ die junge Rottenburger Mannschaft (vier Spieler 18 Jahre und jünger) zudem einige Chancen aus und ermöglichten Bliesen damit das Comeback. „Da fehlt den jungen Spielern noch die letzte Konsequenz, aber insgesamt war es von der jungen Formation gegen einen starken Gegner richtig gut“, war der Trainer trotz des Satzverlustes zufrieden. Nach dem Satzverlust wechselte Schröder zurück auf Kleefisch und Leber, doch angefeuert vom frenetischen Publikum lief Bliesen nun heiß. „Vor allem den Schnellangriff haben wir in dieser Phase nicht in den Griff bekommen“, sagte Schröder, der im vierten Satz zudem die rote Karte sah: „Der Schiedsrichter hatte heute sicher nicht seinen besten Tag, da sind sich beide Teams einig gewesen. In der Halle war es heiß und als Kai einen Ball klar ins Feld geschlagen hat und der gegnerische Libero völlig überrascht war, dass der Schiri ihn Aus gab, wollte ich ihm einfach helfen. Ich habe signalisiert, dass vielleicht seine Brille beschlagen ist. Das hat er aber wohl falsch interpretiert“, grinst der 47-jährige. Nach dem klaren Verlust wollten es die Rottenburger aber vermeiden den Negativrekord aus der Zweitligasaison 2011/12 zu wiederholen. Damals stiegen die Rottenburger mit acht 2:3-Niederlagen ab, allerdings bei 26 Spielen. In einem umkämpften und hochklassigen Satz behielten die TVR-Boys dank der Einwechslung von Steven Mäder letztlich die Oberhand. „Ich war schon sauer, als ich für Steve raus musste“, zürnte Julien Wizemann, der kleinste Mittelblocker der Liga, nur kurz. Denn kurz nach seiner Einwechslung setzte Mäder den vorentscheidenden Block und ebnete den Weg zum 3:2-Erfolg.
So geht es jetzt für die Rottenburger in die wohlverdiente Saisonpause und die Mannschaft möchte sich noch einmal bei allen Helfern, Ballrollern, Unterstützern, Zuschauern und besonders Axel Schunack bedanken, der diese Saison bei fast allen Spielen seine erstklassigen Kenntnisse des E-Score eingebracht hat.
Bis zur nächsten Saison – EURE RANGERS!
TV Rottenburg: Lichtenauer, Kuhn, Knobelspieß, Menke, Wizemann, Mäder, Schreiner, Kette, Jung, Frölich, Leber, Kleefisch, Dostal, Baur, Gerbig