H2wei: Kämpferisch, aber ohne Fortune

17. Dezember 2019

Mit einer starken kämpferischen Leistung verabschiedeten sich die Drittligavolleyballer des TVR in die Weihnachtspause. Gegen den Tabellenzweiten TSG Blankenloch lieferten die TVR-Boys einen großen Kampf, unterlagen am Ende aber mit 1:3 (22:25, 26:24, 21:25, 31:33) und befinden sich im dichtgedrängten Tabellenmittelfeld wieder in Abstiegssorgen. „In der Liga geht es brutal eng zu. Die Vorrunde war eigentlich gut, die letzten Spiele allerdings ernüchternd. Heute nehmen wir die positiven Ansätze mit in die Weihnachtspause. Trotzdem wäre ein Punktgewinn wichtig und möglich gewesen“, so das Fazit von TVR-Coach Schröder.
Mit einer Mischung aus Erschöpfung, Frust, Verzweiflung und Ärger ließ sich Yannick Menke nach dem Schlusspunkt von Gästeangreifer Philipp Lintner auf die Bank fallen. Der 19-jährige TVR-MVP war das Sinnbild für den leidenschaftlichen Kampf, den die jungen Rottenburger den erfahrenen Blankenlochern am Ende des vierten Satzes boten – alle Akteure auf dem Feld hatten für den Satzgewinn alles gegeben. Scheinbar aussichtslos mit 16:23 lag der TVR gegen den zu diesem Zeitpunkt souverän agierenden Tabellenzweiten zurück. Die nächste deutliche Niederlage bahnte sich an. Zwar hatten die Rottenburger zunächst erstmals nach zwölf deutlich verlorenen Sätzen in Folge zumindest wieder einmal am Satzgewinn geschnuppert (21:21), doch die erfahrenen Rand-Karlsruher agierten in der Endphase des ersten Satzes zu abgeklärt. Das änderte sich im zweiten Satz. Der TVR hechelte erst immer einem leichten Gästevorsprung hinterher (1:5, 7:10, 10:15), am Ende holte man sich in der Verlängerung den Satzausgleich. Zu diesem Zeitpunkt mussten die Gäste auf Angreifer Tim Westermann verzichten, der sich ohne Einwirkung eines Gegenspielers bei einer Netzaktion verletzte (Wir wünschen gute Besserung!!!). Bei den ohnehin dezimiert angetretenen Badenern musste dann Spielertrainer Torsten Kirchhardt, eigentlich Zuspieler, den Außenangreifer ersetzen. Diese Änderung konnten die Rottenburger mit guten Angriffen vor allem über die starke Mitte ausnutzen (14:10, 17:12,19:16), ehe am Ende wieder einmal das eigene Unvermögen den Satzgewinn verhagelte. „Da machen wir wichtige Bälle nicht, wackeln bei zwei Aufschlagserien in der Annahme und werden hektisch“, so Schröder. Blankenloch bleibt cool, wartet auf Rottenburger Fehler und der starke Gästeangreifer Rahmani führt sein Team mit harten Angriffen zum Satzgewinn. Trotz des verlorenen Satzes bleibt die Partie auch in Satz 4 wieder lange ausgeglichen (7:5, 11:11, 12:13), ehe die Kombination Kirchhardt und Hornung von der Aufschlaglinie scheinbar erneut den Rottenburger Stecker zieht und die besagte 23:16-Führung herausspielt. „Da war unsere Körpersprache ganz schlecht“, findet Kapitän Knobelspieß. Doch dann geht ein Ruck durchs Team und der beständig stark servierende Timo Kilgus behält die Nerven und bringt seinerseits die Gästeannahme in Bedrängnis. Blankenloch macht auf einmal Fehler und der TVR kämpft sich heran. Bei 22:24 können die Domstädter zwei Matchbälle in Folge abwehren, bei 24:25 den nächsten. Die eigene Chance zum Satzausgleich bleibt zweimal verwehrt (27:26, 28:27). In teils dramatischen Ballwechseln erspielen sich die Blankenlocher weitere Matchbälle, von denen letztlich der insgesamt achte genutzt wird und den erschöpften Menke zum niedersinken zwingt. „Diese Leistung am Ende war ganz stark. Blankenloch macht da mal Fehler, zu denen sie aber auch gezwungen werden“, lobt Schröder sein Team und fragt sich aber auch „warum passiert das erst in dieser scheinbar ausweglosen Situation.“
Damit gehen die Rottenburger im vierten Spiel in Folge ohne zählbares vom Feld und beenden ein für Trainer Schröder trotzdem ordentliches Jahr: „In der letzten Saison waren wir zu diesem Zeitpunkt abgeschlagen am Tabellenende. Jetzt haben wir fünf Siege und zeitweise sehr ordentlich Volleyball gespielt, heute endlich auch mal wieder. Darauf kann man aufbauen.“ Allerdings sieht der 48-jährige einige Baustellen. „Um in der Rückrunde zu bestehen müssen wir so arbeiten wie am Ende dieses Spieles. Und zwar in jedem Training!“ Mit Neuzugang Gerrit Saur, sowie Timo Baur und Andre Kette, die im Januar ins Team zurückkehren, glaubt Schröder durchaus an ein Revival der starken Rückrunden der Vergangenheit. „Gerrit hatte heute einen guten Einstand, Timo und Andre sind wichtig fürs Teamgefüge. Potential für gute Leistungen ist vorhanden, aber dass wir die Teams aus der Vorrunde erneut schlagen ist nur mit dem richtigen Engagement möglich. Ich hoffe das ist jedem bewusst.“
TV Rottenburg 2: Jonas Kuhn, Niklas Lichtenauer, Oliver Knobelspieß, Timo Kilgus, Yannick Menke, Robin Leber, Kai Kleefisch, Moritz Frölich, Gerrit Saur, Finn Dostal, Julien Wizemann, Rafael Sturm