Volleyball-Bundesliga Die Grizzlys Giesen sind der einzige Neulings-Kandidat für die kommende Saison, müssen sich aber sportlich erst qualifizieren. TVR beantragt die Lizenz.
Die Volleyball-Bundesliga ist eine Gesellschaft für sich. Eine recht undurchlässige, in der nur noch der reinkommt, der das nötige Kleingeld hat. Und wer das hat, der bleibt da auch drin. Sportliche Qualifikationen sind da eher nebensächlich.
So wird in der nächsten Saison – abgesehen vom Olympiastützpunkt Berlin – höchstens ein Team aus den beiden zweiten Ligen in die Beletage hochkommen: Die Grizzlys Giesen aus der 2. Liga Nord haben bei der Vorlizenzierung als einziger Zweitligist ernsthafte Aufstiegs-Ambitionen geäußert. „Die werden als einziger von uns konkret begleitet“, sagt Daniel Sattler, Organisations-Manager und Prokurist der Volleyball-Bundesliga (VBL). Heißt: Die Liga ist mit den Giesenern im regen Austausch, wie sie die Anforderungen für die 1. Bundesliga erfüllen können, bietet ihnen Hilfe an bei auftretenden Problemen. Alle anderen Zweitligisten haben kein Interesse an der 1. Liga oder nicht die finanziellen Voraussetzungen. Selbst der frühere Bundesligist und derzeitige Nord-Tabellenführer CV Mitteldeutschland nicht.
Eine Woche vor Abgabe des Lizenzantrags sieht es auch nicht danach aus, dass ein potenter Klub wie im vergangenen Jahr die AlpenVolleys hereingeschneit kommt und eine Wild-Card beantragt. „Da sehe ich keinen am Start“, sagte Sattler, „das halte ich nicht für realistisch.“ Formal könnte der sportliche Absteiger Bergische Volleys einen Antrag stellen, doch in der Liga zu bleiben. Allerdings haben die Volleys aus Solingen mit finanziellen Problemen zu kämpfen, Hauptsponsor Michael Kölker steigt aus – wie auch Vorkämpfer und Manager Helmut Weissenbach.
Ob Giesen aufsteigen darf, ist auch noch nicht gewiss. Zwar attestiert Sattler den Giesenern, „alle wirtschaftlichen Hausaufgaben gemacht zu haben“. Aber drei Spieltage vor Schluss sind die Grizzlys Tabellenvierter, einen Punkt vor dem Fünften. Und nur die ersten Vier haben überhaupt das Recht, aufzusteigen.
Dem TV Rottenburg wäre es sicher nicht unrecht, wenn Giesen kommt. Denn nach dieser Saison mit bisher 18 Niederlagen in 19 Spielen ist er für jeden Konkurrenten dankbar, der ungefähr auf seinem Level ist. Der TVR beantragt die Lizenz und will seine Mannschaft verstärken. Dafür muss er seinen Etat von geschätzt 600000 Euro mindestens halten. „Dafür fehlt mir jetzt aber noch eine fünfstellige Summe“, sagt TVR-Manager Philipp Vollmer. Bis zum 15. April hat er noch Zeit, die aufzubringen. Da müssen die Teams die konkreten Zahlen zur Wirtschaftlichkeit abgeben.
Erstes Bundesligaspiel im Ausland
Premiere für den TV Rottenburg: Erstmals in seinen 11 Jahren Erstligazugehörigkeit haben die Rottenburger ein Ligaspiel im Ausland – in Österreich. Am Samstag (19 Uhr) spielt der TVR in Innsbruck (Olympiahalle) gegen die AlpenVolleys. TVR-Manager Philipp Vollmer nutzt die Partie zu einem Wochenend-Ausflug mit Freunden. „Rein sportlich bin ich kein Fan dieses Konstrukts“, sagt Vollmer über den Zusammenschluss des TSV Unterhaching und Tirol Innsbruck, „die machen einen fantastischen Job dort, aber ich finde das Ganze ein bisschen crazy.“
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