Auf die Jungs der U14 des TVR ist Verlass: Angekündigt waren sie für halb neun Uhr am Sportpark Rottenburg, und pünktlichst kamen sie dort auch an von ihrer Rückfahrt aus München. Dort hatten sie gerade erst den Deutschen-Meister-Titel abgeräumt.
Samstag und Sonntag dauerte das Endrundenturnier mit Gruppenspielen, KO-Runde und Finale. Viele der Eltern hatten ihren Nachwuchs nach München begleitet und sich im selben Hotel eingemietet. „Die Spieler“, sagten Trainer Jan Scheuermann und Co-Trainer Jonas Kuhn vor dem Sportpark, „haben auch neben dem Feld gut harmoniert.“ Vielleicht war das ja eines der Erfolgsgeheimnisse.
Ein anderes war sicher die totale Fokussierung der Spieler auf das Turnier. „Mein Sohn Melvin hat mir vor dem Turnier das Smartphone abgegeben“, berichtete Spieler-Vater Oliver Ruckaberle, „ich habe mit dem in den zwei Tagen kaum geredet, die waren alle nur noch aufs Spiel konzentriert.“ Dabei gewannen sie sämtliche Spiele mit 2:0, gaben in den beiden Tagen nicht einen einzigen Satz ab. Und nur zwei Mal schaffte der Gegner überhaupt über 20 Punkte.
Kein Nervenflattern gegen Düren
In den Gruppenspielen schlugen sie nacheinander Holzkirchen, Kassel und Düren. Eng war keines der Matches. Im Viertelfinale trafen sie auf Mühldorf, die ebenfalls klar mit 25:15 und 25:17 geschlagen wurden. Im Halbfinale dann Topfavorit SCC Berlin. Doch große Namen waren den Rottenburgern gleichgültig. Mit 25:17 und 25:16 wurden die Berliner vom Feld geschickt.
„Wir haben heute Mittag auf dem Sportplatz bei uns Leichtathletik geschaut“, berichtete TVR-Vorsitzende Klaus Maier, „aber als wir hörten, dass unsere Jungs im Finale sind, waren wir aus dem Häuschen.“ Noch mehr aus dem Häuschen waren sie dann, als die Nachricht kam: Der Titel geht nach Rottenburg. Das war ein schweres Stück Arbeit gegen den Finalgegner Düren. Der TVR führte bereits mit 24:17, als plötzlich die Dürener aufkamen und es 24:24 stand.
„Vor einem Jahr hätte ich da noch Nervenflattern gehabt“, berichtete TVR-Spieler Marc Schulz, dessen gesamte Familie in München dabei war, „aber inzwischen macht mir das kaum noch was aus.“ Und so gewannen die Rottenburger auch den ersten Satz mit 27:25. Den zweiten Satz holten sie sich mit 25:19, und das war der Titel. „In der Halle war es sauheiß“, berichteten die Trainer. Und wie haben sie sich dann runtergekühlt? „Es gab kalte, nasse Handtücher“, sagte Melwin Ruckaberle, „und in den Pausen sind wir immer rausgegangen in den Schatten.“ Am Nachmittag des ersten Turniertages marschierten sie geschlossen in ein Münchner Freibad. Und am Finaltag weckten die Trainer die Jungs schon um halb sieben Uhr zu einem kleinen Wachauf-Läufchen.
Müller-Angstenberger setzt „Schulfrei“-Schreiben auf
TVR-Geschäftsführer Norbert Vollmer hätte mit dem Sieg nicht gerechnet. Aus Freude darüber öffnete er die Kühlschränke des Sportparks zur freien Verfügung der Fans und der Spieler. Auch Bundesliga-Trainer Hans-Peter Müller-Angstenberger war vor Ort und gratulierte allen Spielern. Selbst die Deutschen Meister der U16 waren in ihren Titel-Shirts da, um ihre jüngeren Nachfolger zu empfangen. Am Ende wurde stantepede ein Autokorso organisiert. Und mit etwa 15 Autos und sogar Fahrrädern fegten sie hupend und Fahne schwingend durch die Rottenburger Innenstadt. Ein besonderes Schmankerl gab es von Müller-Angstenberger: Der Gymnasial-Lehrer setzte ein Schreiben auf, mit dem alle Deutschen Meister am Montag schulfrei bekamen.
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