Turbulent geht anders – zu deutlich waren die Rottenburger Drittligavolleyballer dem USC Konstanz am Samstagabend überlegen. Beim 3:0 (25:17, 25:17, 25:14 vor gut 300 Zuschauern in der heimischen Volksbank Arena war ein Feueralarm beim Einspielen, durch den sich der Spielbeginn um 15 Minuten verzögerte, fast das aufregendste am gesamten Spiel.
Keine einzige Auszeit musste Scheuermann in den knapp 100 Minuten Spielzeit nehmen, untätig war der TVR-Coach allerdings nicht. Auf der Bank des TVR ging es phasenweise zu wie im Taubenschlag, denn Scheuermann nutzte die Gelegenheit um sämtlichen Spielern Einsatzzeiten zu gewähren. So war es nicht nur der 16-jährige Marc Schulz, der nach Kurzeinsätzen in den vergangenen Spielen dieses Mal den verhinderten Libero Hannes Ellsässer vertrat, sondern auch Jugend-Nationalspieler Giulio Wahrlich oder Markus Hieber, die erstmals länger auf dem Feld standen.
Die vielen Wechsel wirkten sich manchmal auf die Feinabstimmung im Rottenburger Maschinenraum aus, denn perfekt war das Spiel der Domstädter trotz des hohen Spielgewinns nicht wirklich. „Wir haben heute sehr solide gespielt und trotz der vielen Wechsel wenig dumme Fehler gemacht“, so Scheuermann, der sich auf die Gäste verlassen konnte, wenn es einmal eng wurde. Denn die Konstanzer zeigten warum sie momentan am Tabellenende stehen, mit zahlreichen Fehlern schenkten sie dem TVR geradezu manche Punkte. Doch Scheuermann konnte auch einiges an Lob verteilen. Gerade Schulz und Wahrlich zeigten, dass beim TVR wieder einige Talente auf dem Vormarsch sind. Gerade zu Beginn zeigte Aushilfs-Libero Schulz tolle Annahmen und Abwehraktionen und auch Diagonalspieler Wahrlich schmetterte dem USC einige starke Angriffe um die Ohren. Zudem lief bei den Domstädtern viel über den Mittelangriff, wo vor allem Yannick Menke immer wieder punktete. „Das hatten wir uns vorgenommen“, sagte Scheuermann. „Marc war die Woche über heiß und Bock auf dieses Spiel. Er hat das super gemacht.“ In den ersten beiden Sätzen waren die Rottenburger schon früh enteilt und spielten die Sätze souverän zu Ende, nur im dritten Satz war der momentan verletzte Routinier Dirk Mehlberg als Kommentator des Internetstreams kurzzeitig unsicher ob der Trainer „nicht zu viel gewechselt hat.“ Doch die Formation auf dem Feld strafte Mehlberg Lügen, denn nach Rückstand (2:5, 9:10) legte der TVR den Schalter um, zeigte einige sehenswerte Spielzüge und gewann den Satz noch haushoch. „Das war jetzt nicht unser bestes Spiel, aber die Jungs haben es heute ganz souverän gemacht. Vor allem sieht man, dass wir Alternativen haben und ab jetzt heißt es Gas geben wer spielen will“, heizt Scheuermann schon einmal den internen Konkurrenzkampf an.
Die kurzzeitige Tabellenführung interessierte den TVR-Übungsleiter dagegen überhaupt nicht. Zumal am Sonntag der SV Fellbach nach deutlichem Erfolg über Bühl auf Platz 1 sprang: „Das war die erste Reifeprüfung, da heute die Teamleader Mehlberg und Elsässer gefehlt haben. Die haben die Jungs souverän gemeistert. Am nächsten Samstag wartet Botnang, die mit einem Sieg über Stuttgart Selbstbewusstsein getankt haben und sich stärker wehren werden als Konstanz heute.“
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