Im Fußball muss es etwa so seit Mitte der 2000er-Jahre Gepflogenheit geworden sein, dass die Spieler und Spielerinnen nicht wie bisher schnurstracks in die Kabinen verschwinden oder zu den Kumpels an der Seitenlinie, um sich Zigarette und Bier zu erschnorren, sondern sich erstmal alle auf dem Spielfeld zu sammeln haben. Dann stehen sie einandergereiht, die Arme auf die Schultern des jeweiligen Nachbarn oder der Nachbarin gelegt, und müssen dem Trainer oder der Trainerin zuhören, der/die etwas zum abgelaufenen Spiel erzählt. Meist sind es aufbauende, lobende Worte, manchmal gibt’s eine Standpauke.
Kaum ein Spiel vergeht mehr – auch in anderen Teamsportarten – bei dem es nicht zu jenem Ritual des geschlossenen Mannschaftskreises kommt. Selbst nach 1:10-Heimniederlagen, nach denen Spieler/innen am liebsten unerkannt und ungeduscht sofort abdüsen würden, müssen sie sich noch einmal zusammenraffen und was anhören. Was für Trainer oder Trainerin aber auch nicht immer angenehm ist, da noch was zu sagen. Wäre pädagogisch mal interessant, sich in solchen Fällen einfach mal im Kreis anzuschweigen.
Lustig wird das Ringelpiez mit Anfassen nach Siegen, das gefilmt und unbedingt in Facebook, Instagramm oder sonstigen Internet-Plattformen gestellt werden muss. Da hüpft der ganze Kreis und singt. Die Fußballer des SV Pfrondorf haben da ihren eigenen Volkstanz, hopsen zur einen Seite, dann heißt’s “uuund Wechsel”, und ruckizucki geht’s zur anderen. Beim SV Weiler steht Urgestein Wolfgang Müller, wenn’s ihm danach ist, in der Mitte des Kreises, brüllt wie ein Hamburger Fischhändler was rum und erhält dann schallende Antworten à la “Schuss-Tor!” Extrem beansprucht wird der Teamkreis im Volleyball – da kommen die Spieler und Spielerinnen nach jedem Punkt zusammen und umarmen sich, wenn auch nur kurz. Oft finden sich die Beteiligten mittlerweile nicht nur nach den Spielen zusammen, sondern schon zuvor. Die Bundesliga-Volleyballer des TV Rottenburg stampften in den vergangenen Jahren im Kreis stets stakkatohaft mit den Füßen, um so noch einmal Spannung aufzubauen. Oder vorzuspielen. Wobei es für ein Team schon nervig sein kann, wenn es auf den Anpfiff wartet, das andere aber noch seinen Redekreis hält. Der Hamburger Fußballverband hat da schon reagiert: Bei Nachwuchs-Hallenturnieren ist die Bildung eines Teamkreis vor dem Spiel verboten. “Die anstoßende Mannschaft kann ein Tor erzielen, wenn die gegnerische unerlaubterweise einen Kreis auf dem Spielfeld macht”, heißt es in einer Mitteilung.
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