Mit dem Finale hatten Sie geliebäugelt, dass es am Ende nur einen unbedeutenden Satzverlust in der Vorrunde geben sollte, war dann doch eine Überraschung. Die weibliche U16 des TV Rottenburg holte in Friedrichshafen den Landestitel und ist weiter im Rennen um Tickets zur Deutschen Meisterschaft.
Als die 13-jährige Ella Althoff mit einem wuchtigen Angriff den Matchball zum 25:22 gegen die VA Stuttgart versenkte, brachen nicht nur bei ihr alle Dämme. Absolut fokussiert hatte das Team bis dahin seine Leistung abgespult und ihre Trainer und die Zuschauer mit äußerst “erwachsenem” Volleyball beeindruckt. Starke Aufschläge, sichere Annahme und wuchtiges Angriffsspiel gab es beim TVR über weite Strecken zu bewundern. „Die Mädels sind auch ruhig geblieben wenn Sie unter Druck waren und haben oft strukturiert aufgebaut“, war Trainer Michael Sackmann zufrieden. Einigermaßen zu erwarten von Spielerinnen wie Kapitänin Nele Baur und ihrer Schwester Enni Baur, oder Artini Klose, Lise Angstenberger und Charlotte Fugunt, die sich immerhin schon für Deutsche Meisterschaften qualifiziert hatten. Das Trainerteam Schröder/Sackmann war aber noch zufriedener mit dem Auftritt der jüngeren oder auch neu hinzugekommenen Mädels wie Daria Hafner, Sara Bahadir, Liese Wellauer, Emma Schröder oder natürlich Ella Althoff. Obwohl bei einigen der erste Auftritt bei einer Meisterschaft fügten sie sich nahezu perfekt ins Team ein und waren das Puzzleteil zum Erfolg. “Jede hat Anteil am Sieg und ich finde die Mädels sind als Team zusammengewachsen, das freut mich am meisten”, so Schröder. “Natürlich waren die starken Leistungen der Führungsspielerinnen wie der heute ganz starken Nele Baur sehr wichtig, aber auch Darias Blockhände, Ennis oder Saras Aufschläge oder Ellas Emotionen waren die Grundlage zum Erfolg.”
So ging es nach der souveränen Vorrunde gegen Birkach (25:19, 25:7), Biberach (25:5, 25:19) und Niederstetten (25:14, 22:25) als Gruppensieger gegen Gastgeber Friedrichshafen. Die starken Mädels um Auswahlspielerin Marjanovic wurden im ersten Satz mit starken Aufschlägen von Enni und Nele Baur eingedeckt und demoralisiert. Nach 19:2 war der Satz praktisch entschieden. Taktische Umstellungen ließen die Bodenseestädterinnen danach besser ins Spiel kommen und der Satz war deutlich umkämpfter. Die Rottenburgerinnen führten zwar immer, aber Friedrichshafen ließ sich nicht abschütteln. Zwischenzeitlich kochten auch die Emotionen hoch, was Schröder nicht überbewerten wollte. “Friedrichshafen hat unsportliches Verhalten bei uns moniert. Das war in der Situation sicher zu viel, aber in solch einem Spiel ist man halt unter Strom. Beim VfB waren sie auch nicht lammfromm”, fand Schröder. Am Ende siegte der Sport und beide Teams zeigten noch sehenswerte Aktionen – mit dem besseren Ende für den TVR (25:17). Nach längerer Spielpause war das Finale gegen die VA Stuttgart dann deutlich umkämpfter, auch wenn der TVR fast immer in Führung lag. Die frühe Führung (5:1) egalisieren die Hauptstädterinnen bei 23:23, ehe Sara Bahadir ihr Team mit guten Aufschlägen erlöste. Im zweiten Satz brachte Nele Baur mit starkem Service den TVR mit 9:1 in Front und sorgte für Sicherheit im Rottenburger Spiel. Mit starken Blockaktionen hielt Stuttgart dagegen, ehe Ella Althoff den zweiten Matchball verwandelte und für großen Jubel in ihren Reihen sorgte.
Jetzt gilt es am 16.03. noch einmal eine ähnliche Leistung abzurufen. Da treffen die sechs besten Teams aus Baden-Württemberg aufeinander und kämpfen um die Süddeutsche Meisterschaft. Die beiden erstplatzierten Mannschaften qualifizieren sich dann für die Deutschen Titelkämpfe Mitte April in Bad Laer.
TVR:
Stehend v.l.: Uwe Schröder, Sara Bahadir, Liese Wellauer, Ella Althoff, Daria Hafner, Charlotte Fugunt, Lise Angstenberger, Michael Sackmann
Vorne: Emma Schröder, Nele Baur, Enni Baur, Artini Klose
Bild: Martin Althoff