Interview mit dem neuen Jugendkoordinator Thomas Willenberg

11. Juni 2018

Nach einer überaus erfolgreichen Saison 2017/2018 -neben dem Aufstieg der Herren2 in die dritte Liga steigen auch die Herren3 in die Oberliga auf- sind die Planungen und Vorbereitungen für die neue Saison 2018/2019 bereits im vollen Gange. Um den Leistungssportbereich Volleyball weiter auszubauen hat sich die Abteilung dazu entschieden, neben Hans Müller-Angstenberger als federführenden Leistungssportkoordinator, einen Jugendkoordinator zu etablieren. Im Leistungssportbereich wird ab sofort Thomas Willenberg als Jugendkoordinator zentraler Ansprechpartner für alle Fragen der Jugendlichen und Eltern rund um die Trainings-/Spielbetrieb sein.

Thomas, Rottenburg hat ja gerade einen regelrechten Lauf in Sachen Volleyball. Neben dem Aufstieg mehrerer TVR-Mannschaften können wir uns seit kurzem ja auch Deutscher Doppel-Meister der männlichen U16 und U14 Jugend nennen. Das alles kommt ja nicht von alleine und deswegen gibt es ab sofort auch einen Jugendkoordinator im Leistungssportbereich. Von meiner Stelle schon einmal herzlichen Glückwunsch. Wie verstehst du deine Rolle im Zusammenspiel mit Eltern, den Jugendlichen und den Verantwortlichen des Vereins?

Ich sehe meine Rolle vielleicht auch darin ein Bindeglied und zentraler Ansprechpartner für Spieler und Eltern zu sein, einen engen Kontakt zu den Trainern zu halten, einen Überblick über die Förderung aller Jungs zu haben und natürlich den Trainings und Spielbetrieb zu koordinieren.

Was hat dich bewogen, neben deinen vielen Trainer-Aktivitäten auch noch diese Aufgabe zu übernehmen?

In der Leitung der Abteilung werden die Aufgaben immer zahlreicher, wir werden immer größer und haben immer mehr Erfolge zu verzeichnen. Daher ist es nötig die Abteilungsleitung und den Leistungssportkoordinator zu entlasten, damit diese sich auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren können. Außerdem fehlte bislang eine zentrale Ansprechperson für die Jugend. Aufgrund der Erfahrungen der letzten Monate wurde klar, dass eine zentrale Anlaufstelle für Eltern und Spieler zwingend notwendig wird und hierfür eine Struktur geschaffen werden muss.

Das ich nun diese Aufgabe übernehme hat zwei Gründe. Zum einen bin ich als sportlicher Leiter sowieso über die meistens Jungs informiert, kenne alle zumindest dem Namen nach, bin aktiv bei den Mannschaftseinteilungen, Zusammenstellungen der Trainingsgruppen, Einteilung der Trainer beteiligt und habe durch die Aufgabe als sportlicher Leiter von je her einen engen Kontakt zu den jeweiligen Trainern. Somit habe ich sicherlich den besten Überblick über die gesamte Jugendstruktur in der Abteilung. Des weiteren bin ich als Zwangspensionär nach einem Dienstunfall nunmehr in der Lage, die für diese Aufgabe notwendige Zeit aufzuwenden, da sowohl Hans als auch Okka sportlich, beruflich und auch privat sehr eingespannt sind. Da bot sich diese Lösung einfach an.

Was reizt dich an der Arbeit mit Jugendlichen?

Mir macht es einfach Spaß mit heranwachsenden Jugendlichen zu arbeiten. Gerade in diesem Alter, wenn sich Eltern und allgemein “die Erwachsenen” – aus der Sicht der Jungs- auf einmal “schwierig” verhalten, diesen Spielern dann in ihrer Entwicklung und auch Persönlichkeitsbildung entsprechend zu unterstützen. Aber am einfachsten fragt Du da wohl die Spieler selbst, die mal bei mir sein durften/mussten und nun aus dem Alter raus sind, wie es bei mir so war. Vielleicht ja aus den Reihen der Herren 2 oder 3?

Gibt es für Dich Prinzipen, wie du mit den Talenten und auch Eigenheiten umgehen kannst und willst?

Klare Regeln, die natürlich auch eingehalten werdenmüssen, klare Strukturen vorgeben, klare Aufgabenverteilung. Die Spieler müssen aber auch Verantwortung übernehmen und dennoch muss natürlich jedem der notwendige Freiraum eingeräumt werden sich individuell entwickeln zu können. Die Spieler ernst nehmen und als Persönlichkeit anerkennen. Individuelle Entwicklung zulassen und in kein Korsett zwingen.

Wo könnten Spannungen zwischen deiner Rolle als Trainer und Jugendkoordinator aufkommen?/strong>

Da ich im unserem Leistungssportkonzept nicht selbst als Trainer aktiv bin, nur bei den Sitzungen und Planungen bin ich als sportlicher Leiter dabei, bin ich in das Alltagsgeschäft in diesem Bereich nicht unmittelbar eingebunden und kann als quasi Außenstehender die Dinge betrachten und gegebenenfalls meine Meinung dazu sagen. Natürlich trainiere ich auch selbst Jugendliche, da könnten sich Spannungsfelder auftun, aber bislang hatte ich mit den Eltern meiner Spieler immer einen offenen Kontakt und Probleme konnten und wurden seitens der Eltern immer direkt angesprochen.

Gab es in deiner Jugend Situationen in Schule oder Verein, wo du dir jemand als Jugendkoordinator zur Klärung oder Unterstützung gewünscht hättest?

Oha, na das ist ja so lange her – ca. ein gefühltes Jahrhundert- da erinnere ich mich beim besten Willen nicht mehr daran.

Wie schafft man es, in einem solch großen Verein, bei auftretenden Problemen, die Balance zwischen Diskretion, Offenheit und Fairness zu finden?

Mit Humor geht vieles leichter – was ist dein Motto, wenn‘s mal dumm läuft und dir hilft, um bei guter Laune zu bleiben? Ab in den Urlaub, die nächste Auszeit kommt bestimmt. Und ich hab gelernt alles nicht mehr so ernst zu nehmen, ist ja nur Sport.

Und was wäre dein größter Wunsch als Jugendkoordinator für die nächsten Jahre?

Ruhe in der Abteilung und weiterhin so erfolgreiche Arbeit wie in dieser Saison.

Thomas, vielen Dank für Deine Zeit und viel Erfolg als neuer Jugendkoordinator.

Das Interview führte Andreas Wittko