Herren 2wei: Starke Leistung im “Schicksalsspiel”

7. März 2020

Aufatmen beim TVR II – die Drittligavolleyballer entledigten sich mit einem starken 3:0-Erfolg (25:21, 25:18, 25:18) beim TV Waldgirmes ihrer eigenen Abstiegssorgen und hielten sich im vermeintlichen Schicksalsspiel schadlos. „In Anbetracht der Ausgangslage war die Leistung heute überragend. In wichtigen Spielen liefern die Jungs aber auch ab, da kann man nur den Hut ziehen“, war TVR-Coach Uwe Schröder nach Spielschluss glücklich.
Drei Spieltage vor Schluss war die Situation für die Domstädter durchaus prekär und es sprach nicht viel für den TVR. Fasnet, Verletzungen, Influenza und berufliche Verpflichtungen ließen unter der Woche kaum geordnetes Training zu und die fast vierstündige Auswärtsfahrt nahm ein letztes Häuflein wackerer Rottenburger auf sich. Gerade einmal acht mehr oder weniger fitte Spieler standen zur Verfügung. Der TVR hatte mit drei Punkten Vorsprung zwar die bessere Ausgangslage auf seiner Seite, doch im Hinspiel setzte es gegen die Hessen eine bittere 1:3-Niederlage.

Ähnliche Situationen meisterten die Rottenburger unter Schröder jedoch auch schon in den vergangenen drei Spielzeiten und auch am Samstagabend schafften es die TVR-Boys im entscheidenden Moment die nötige Lockerheit aufs Feld zu bringen. Nach dem Motto: „EGAL – Wir haben keine Chance also nutzen wir Sie“, zeigten die Rottenburger eine starke Teamleistung. „Es hat heute nicht immer alles geklappt, aber jeder hat sich eingebracht, Vollgas gegeben und das Team gepusht. Das ist natürlich für den Trainer eine Freude“, so Schröder. Sein Team war stark in der von Libero Timo Baur gut organisierten Annahme, auch gegen die schwierigen Sprungaufschläge der Hausherren. Im Angriff punkteten alle TVR-Spieler souverän und die Mittelblocker Andre Kette und Yannick Menke hatten öfters die Hand am Ball. Waldgirmes konterte jedoch mit clever gespielten Bällen und immer wieder Diagonalangreifer Zimmermann. So konnte sich der TVR nicht entscheidend absetzen (10:8, 15:13, 21:21). Erst in der Schlussphase nutzten die Domstädter ihre Chancen konsequenter und veredelten eine Aufschlagserie von Kai Kleefisch zum knappen und etwas überraschenden Satzerfolg. Starke Aufschläge und eine kurze Schwächephase im TVR-Angriff ließen den hessischen Anhang im zu Beginn des zweiten Satzes kurzzeitig an eine Wiederauferstehung ihres Teams glauben. Das 3:8 sollte aber der letzte TVR-Rückstand im Spiel bleiben, denn von nun hatten die Rottenburger das Spiel weitestgehend im Griff. Umsichtig führte Jonas Kuhn Regie und fand vor allem in Niklas Lichtenauer einen konsequenten Abnehmer seiner Zuspiele. Zudem war Moritz Frölich „on fire“. Mit einer Aufschlagserie brachte er den TVR in Führung und mit starken Abwehraktionen die Angreifer des TV Waldgirmes zur Verzweiflung. In mehreren längeren Ballwechseln holten sich die Rottenburger wichtige Punkte gegen zunehmend entnervte Hausherren und sicherten sich den wichtigen zweiten Satz. Der Druck auf die Hessen wuchs damit weiter und entlud sich in zahlreichen Angriffsfehlern, während die Rottenburger im Block immer stärker wurden (8:3). Als es im dritten Satz noch einmal eng zu werden schien (13:12), war es wieder Frölich der mit drei Einerblocks und cleveren Angriffen die Weichen endgültig auf Sieg stellte. „Da hatte er einen Lauf und den richtigen Fokus“, so Schröder. Der TVR ließ nichts mehr zu und hatte im späteren MVP Lichtenauer den überragenden Spieler des Tages. „Niklas ist superwichtig für uns. Normal vor allem im Angriff, aber heute hat er in allen Elementen geglänzt und Führungsqualitäten gezeigt“, lobte Schröder den 20-jährigen, der zwischenzeitlich auch mal schwierige Aufschläge „wegfischte“, stark blockte und im Zuspiel die richtigen Abnehmer fand. Für Robin Leber blieb an diesem Abend zwar nur der Platz auf der Bank, darüber war der leicht angeschlagene Außenangreifer aber nicht unglücklich. Am Ende stand der klare und umjubelte Spielgewinn für die Power Rangers.

Mit diesem Sieg können die Rottenburger nicht mehr von Gegner Waldgirmes eingeholt werden und sicherten sich zwei Spieltage vor Schluss den Ligaverbleib. „Jetzt kommen noch zwei Spiele zum Genießen“, so Schröder, der wie Kai Kleefisch und weitere Spieler in der kommenden Saison nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Das Heimspiel gegen Ludwigsburg und der Saisonabschluss bei Meister Bliesen wird zum Schaulaufen für die Rottenburger. „Ich glaube das werden noch einmal sehr emotionale Partien, die wir aber locker angehen können. Mit so einer Leistung wie heute wird das sicher interessant“, freut sich Abgänger Kleefisch auf die Spiele.

TV Rottenburg 2: Niklas Lichtenauer, Jonas Kuhn, Yannick Menke, Andre Kette, Robin Leber, Kai Kleefisch, Moritz Frölich, Timo Baur