Herren 2wei | Größe ist schließlich nicht alles

22. Januar 2019

War vor einer Woche nach der kanppen Niederlage gegen Fellbach II bei den Drittligavolleyballern des TV Rottenburg noch reichlich Frust angesagt, haben sie in dieser Woche zu ungeahnten Höhenflügen angesetzt. Im württembergischen Pokal zogen die TVR-Boys mit 3:0 (25:23, 25:22, 25:19) gegen Oberligist Neckar-Teck ins Halbfinale ein und in der Liga blieb man gegen das Volleyballinternat Frankfurt ebenfalls ohne Satzverlust (25:15, 25:19, 26:24). „So kann es gerne weitergehen“, freute sich da auch Kapitän Oliver Knobelspieß.

Dabei sah es gegen das Volleyballinternat zunächst gar nicht so gut aus. Gerade einmal acht TVR-Spieler machten sich auf die Reise in die hessische Hauptstadt. Wieder einmal hatten Krankheit oder private Termine die Personaldecke ausgedünnt und so blieb scheinbar einzig eine Wechseloption im Zuspiel. „Wir trainieren ja viel universell, im Notfall hätten wir schon improvisieren können“, nahm es TVR-Schröder im Nachhinein locker. Doch bei der Ankunft schwante dem TVR-Tross durchaus Böses. „Die sind noch einmal gewachsen“, war der Tenor in den Reihen der Rottenburger beim Anblick der 17- und 18-jährigen fast durchweg knapp zwei Meter großen Modellathleten. Das Einschlagen absolvierten die Frankfurter ebenfalls mit bemerkenswerter Angriffswucht und zum Spielbeginn behielten die jungen Frankfurter diese Wucht bei. Allerdings fand kaum ein Angriff der Hausherren den Weg ins Rottenburger Quadrat. Zunächst sorgte Routinier Kai Kleefisch für Probleme im Frankfurter Spielaufbau und die jungen Frankfurter schossen eine „Fahrkarte“ nach der anderen. Was nicht im Aus landete, war Beute des Rottenburger Blocks oder der Abwehr. „Frankfurt hat extrem viele Fehler gemacht. Das war heute sicher nicht ihr bester Tag“, so Schröder. Der 15-jährige Anton Jung zeigte dagegen beim TVR eine gute Leistung. Jung hatte vor gut zwei Wochen noch unter Frankfurts Trainer Matus Kalny , der auch gleichzeitig Trainer der deutschen Jugendnationalmannschaft ist, gespielt. Die kurze Umstellungsphase meisterte das Rottenburger Talent ohne große Probleme. „Klar spielen wir in der Nationalmannschaft etwas anders, aber ich finde es hat gut geklappt“, gab sich Jung am Ende ganz bescheiden. „Er hatte heute noch einmal besonderen Druck, das war ihm aber kaum anzumerken“, lobte denn auch Schröder seinen jüngsten Spieler, der zwischenzeitlich mit einem krachenden Block eine Frankfurter Drangphase beendete.

Der Rest der Partie ist schnell erzählt. Mit gutem Aufschlagspiel hielten die Rottenburger den Druck auf Frankfurt hoch und konnten sich beständig auf deren Fehler verlassen. Nach zwei deutlichen Satzgewinnen kamen die Internatler durch die Einwechslung von Aaron Neumann etwas besser ins Spiel, doch dieses Mal war es eine Aufschlagserie von Julien Wizemann, dem kleinsten Mittelblocker der Liga, die den TVR entscheidend in Front brachte. Am Ende konnten die Frankfurter zwar Dank Rottenburger Nachlässigkeiten noch kurz am Satzgewinn schnuppern, doch Routinier Kleefisch und ein Ass von Jonas Kuhn beendeten das Spiel zu Gunsten des TVR.

Damit halten die Rottenburger weiter Anschluss an die Nichtabstiegsplätze und hoffen am kommenden Samstag beim Tabellenzweiten Blankenloch wieder über personelle Alternativen zu verfügen.

Zwei Tage zuvor waren es ebenfalls ein paar gute Aufschläge, die den Unterschied zwischen dem Oberligisten Neckar-Teck und dem zwei Klassen höher spielenden TV Rottenburg ausmachten. „Wir haben leider nur das nötigste getan und es uns damit nicht unbedingt leicht gemacht“, kritisierte Schröder da den Auftritt seiner Mannschaft noch. In Wendlingen war die TVR-Truppe auch schon personell dezimiert, doch Schröder setzte alle mitgereisten Spieler ein. Am Ende setzte sich der TVR allerdings souverän durch und schon dort zeichnete sich eine Tendenz für die Partie gegen Frankfurt ab. „Ich dachte in der Dritten Liga wären die Spieler größer“, war die gegnerische Trainerin überrascht von der Durchschnittlich nicht überragenden Körpergröße des TVR. Dass Größe nicht immer alles ist, bewiesen die TVR-Boys dann zwei Tage später.