Herren 2wei | Feiert Fasnet in Konstanz

4. März 2019

Im Duell der Fasnetshochburgen zwischen dem USC Konstanz und dem TV Rottenburg zeigten die Domstädter die größere Standfestigkeit – mit 3:1 (21:25, 25:22, 25:23, 25:23) brachten die Drittliga-Volleyballer wichtige Punkte vom Bodensee mit nach Hause. „Das war heute eine abgebrühte Geschichte. Diese Punkte können am Ende Gold wert sein, der Abstiegskampf wird nämlich immer dramatischer“, findet TVR-Coach Schröder. Neben den Rottenburgern punktete auch Friedrichshafen und mittlerweile befinden sich insgesamt fünf Mannschaften in akuter Abstiegsnot.
Wenn Kronkorken aufs Feld fliegen, die Spieler mit Schimpfkanonaden und ohrenbetäubender Musik traktiert und der Trainer vier Sätze von einem Power-Ranger-Zwerg getragen wird – dann ist Derbytime zur Fasnetszeit. Die freundschaftliche Rivalität, die es zwischen Rottenburg und Konstanz gibt, wurde am Samstagabend von ein paar einheimischen Fans auf die Spitze getrieben. „Das war phasenweise schon grenzwertig was da abging“, empfand Schröder und zollte seiner Mannschaft Respekt. „Stark, dass sich die Jungs davon nur selten haben ablenken lassen. Das Ganze war schon ziemlich extrem“, so Schröder, „aber wir hatten heute doch die nötige Lockerheit.“ So ritt der Trainer das Spiel über verkleidet auf einem „Mini-Power-Ranger“ und auch der Rest der Mannschaft zeigte sich passend zur Fasnetszeit in etwas bunterem Outfit. „Ich werde ja sonst nicht auf Händen getragen, deshalb wollte ich heute zumindest mal von einem Ranger auf dem Rücken getragen werden“, grinst Schröder.
Im Spiel zeigten zunächst die Gastgeber warum sie ihre vergangenen fünf Partien gewonnen hatten. Gute Annahme gepaart mit wuchtigen Angriffen, dazu ein starker Block mit guter Feldabwehr – schnell lagen die Domstädter mit 10:13 und 11:19 zurück. Schröder reagierte und brachte Jonas Kuhn im Zuspiel, womit sich das Rottenburger Gefüge stabilisierte. Im ersten Satz reichte es nur noch zur Ergebniskosmetik, danach waren die Domstädter aber ebenfalls im Spiel. Wie so oft entwickelte sich zwischen den beiden Teams ein zähes Ringen um jeden Punkt. „Konstanz hat eine starke Block-Feldverteidigung und vermeidet einfache Fehler. Das haben Sie heute aber nicht immer geschafft“, fand TVR-Routinier Kai Kleefisch. Man merkte beiden Mannschaften an, dass zur Fasnetszeit womöglich nicht immer unbedingt der Sport Hauptbestandteil des täglichen Lebens ist – allerdings vermieden die TVR-Boys krasse Fehler. „Wir konnten taktisch und personell nachjustieren, haben das Konstanzer Spiel gut gelesen und Sie deshalb auch zu Fehlern gezwungen die sie sonst vermutlich nicht unbedingt machen“, so Schröder. Immer wieder verteidigten seine Spieler zwischendurch die taktischen Angriffe der Hausherren und erspielten sich kleine Vorsprünge im Satz. „Wir haben heute trotz schwieriger äußerer Einflüsse immer positiv agiert und uns nicht aus der Ruhe bringen lassen, das war letztlich entscheidend“, fand Kapitän Oli Knobelspieß. Im vierten Satz verloren die Rangers nach souveräner Führung (19:15, 22:18) und Verletzung des USC-Hauptangreifers kurz ihre Linie, konnten sich aber auf Bankspieler wie den 15-jährigen Anton Jung verlassen. „Anton hat in dieser Phase einen schwierigen Angriff durchgebracht und einen wichtigen Ball verteidigt. Das hat uns den Satz und die wichtigen Punkte gerettet“, so sein Trainer.
Mit diesem Sieg rücken die Rottenburger (20 Punkte) nämlich vor auf Platz 7, einem Nichtabstiegsplatz. Zeit zum Ausruhen bleibt ihnen jetzt aber nicht, denn Konkurrent Friedrichshafen (18 Punkte), derzeit erster Absteiger punktete ebenso und bleibt bis auf zwei Punkte am TVR dran. Da die Mannschaften des hinteren Tabellendrittels noch gegeneinander spielen, sind die Teams bis Platz 6 (Allianz Stuttgart, 22 Punkte) noch in akuter Abstiegsgefahr. Schon nach dem nächsten Spieltag könnte die Tabelle schon wieder ganz anders aussehen. Da trifft der TVR auf den vermeintlichen Meister aus Kriftel, die in Rottenburg den Titel feiern könnten. „Kriftel ist unbestritten die stärkste Mannschaft der Liga. Aber jetzt geht es um alles und mit dem Rücken zur Wand haben wir auch schon unglaubliches geleistet. Die Mannschaft hat Bock auf das Spiel und wir wollen Kriftel was abverlangen, mal sehen was am Ende rauskommt“, freut sich Schröder schon auf das Heimspiel am kommenden Sonntag.
TV Rottenburg: Lichtenauer, Kuhn, Knobelspieß, Menke, Wizemann, Kette, Jung, Frölich, Leber, Kleefisch, Baur, Gerbig