Vergangenen Mittwoch stand für die Volleyballfans im Großraum Rottenburg ein ganz besonderer Leckerbissen auf dem Programm: Das Pokal-Halbfinale der Damen des TVR gegen eine Mannschaft aus der 2. Bundesliga Pro, die Blaubären TSV Flacht. Für die Mannschaft war das Spiel eine Gelegenheit, ihr Können ganz ohne Druck gegen eine hochklassige Mannschaft zu zeigen, die nächstes Jahr sogar in der ersten Bundesliga starten wird. Dementsprechend lautete auch die Ansage von Tim Schöne und Michael Sackmann-Baur: „Frei aufspielen und genießen!“.
In Satz eins sahen die Zuschauer:innen in der Otto-Locher Halle ein Spiel auf Augenhöhe. Von Anfang an mit der Nasenspitze vorne, gab der TVR alle Energie aufs Feld. Das Ergebnis waren ein solider Spielaufbau und druckvolle Aufschläge. Auch im Angriff ließ sich Rottenburg nicht lumpen. Entweder hart, frech an den Block oder mit ganz viel Winkel á la Katrin Renz. Der TVR machte es den Gästen aus Flacht sehr schwer. Beim 20:20 glaubte noch jeder an den möglichen Satzgewinn. Leider zeigte Flacht in der Crunch-Time die besseren Nerven und konnte sich zum 21:25. retten.
Der Satz auf Augenhöhe hinterließ seine Spuren. War ein Einzug ins Pokalfinale etwa doch möglich? Für einen Moment war die Rolle des Underdogs vergessen. Und damit vielleicht auch der Druck im Kopf wieder da. So schlichen sich im zweiten Satz auf einmal Eigenfehler und etwas Unsicherheit ins Rottenburger Spiel ein. Die Blaubären nutzten das gnadenlos aus und schlugen das ein oder andere Loch in den Rottenburger Hallenboden. Beim 13:25 wechselten die Mannschaften die Seiten.
Jetzt ging es eigentlich nur noch ums Genießen. Genießen gegen eine hochklassige Mannschaft vor einem tollen und lauten (!) Publikum zu spielen. Mit dem Genießermodus kam die Rottenburger Unbeschwertheit zurück. Angefeuert von einer lauten Halle, den Trommlern und den eigenen Mitspielerinnen zeigte die Mannschaft einen tollen Satz. Viele Male demonstrierte der Rottenburger Block, dass man „hier nicht vorbeikommt“. Kam ausnahmsweise doch mal ein Ball vorbei, dann wehrte ihn die Abwehr um Abwehrkatze Katrin Schöne irgendwie noch ab. Bis zum 22:22 zeigte sich ein Kopf-An-Kopf-Rennen gegen die Bären aus der zweiten Liga Pro. Angetrieben von den Hammer-Aufschlägen von Anna Hauser kämpfte sich die Mannschaft bis zum erlösenden 25:22 und einem unglaublichen Satzgewinn.
Auch in Satz vier konnten die Rottenburgerinnen an ihrer guten Leistung anknüpfen. Es entstanden lange Rallies in denen um jeden Ball gekämpft wurde. Bis zum 19:19 schien alles möglich. Dann zeigten die Blaubären TSV Flacht erneut ihre Klasse in der Crunch-Time. Mit einem 21:25 endete das Spiel im 3:1 für die Blaubären.
Für sie bedeutet der Sieg ein Einzug ins Pokalfinale. Für die Damen 1 vom TVR bedeutet das Spiel ein Abend voller Gänsehaut, an dem man demonstrieren konnte, mit einer Mannschaft aus der zweithöchsten Spielklasse Deutschlands mitzuhalten. Wie in den Liga-Spielen auch, zeigte sich ein unglaublich breiter und leistungsstarker Kader und die tolle Unterstützung der Fans und TVR-Trommler:innen.
Nach dem Spiel ist vor der Aufstiegs-Crunchtime: Am Samstag den 15. März reisen die Damen 1 zum TG Nürtingen. Und am Samstag den 29. März steht das letzte Spiel der Liga in der heimischen Volksbankarena an. Der Traum vom Meistertitel in der Oberliga lebt!